Datengetrieben im Dienst der Frische<br>

Datengetrieben im Dienst der Frische

So optimieren Unternehmen in der Food-Branche mit Business-Intelligence-Software ihr Geschäft

16.12.2018, Autor: Robert Schmitz

Hochwertig, appetitlich – und natürlich frisch: So sollen sie sein, unsere Leibspeisen und Schmankerl,
unsere Lieblingsprodukte in Kühltheke und Salatbar oder die Schul-Mahlzeiten unserer Kinder. Damit das gewährleistet ist, sind reibungsloses Supply Chain Management, bedarfsorientierte Produktion, zuverlässige Kühlketten und optimale Transportwege und -bedingungen unerlässlich.

Unternehmen, die Frischeprodukte herstellen, sie weiterverarbeiten, verkaufen oder transportieren, haben es mit besonders sensiblen Gütern zu tun: Denn die empfindlichen Waren müssen nicht nur termingerecht in der passenden Menge und in tadelloser Qualität verfügbar sein – sie sind oft auch nicht wirklich lagerfähig. Kurz: Zu wenig Ware verärgert die Kunden und lässt Umsatz-Chancen ungenutzt. Zu viel Ware kann bedeuten, dass ein Teil davon verdirbt und die eingesetzten Güter keine Einnahmen generieren.

Wettbewerbsvorteile durch Data Analytics

Was also tun, um Produktion, Umsatzplanung, Kalkulation und Preisbildung optimal zu steuern? Wie Prozesse bestmöglich verzahnen, um Transport- und Vertriebswege so zu gestalten, dass Qualität und Frische ebenso profitieren wie das Unternehmensergebnis? Ein Schlüssel ist professionelle Datenanalyse. Denn je nach Unternehmenszweck (Produktion, Lebensmittel-Logistik, lebensmittelnahe Dienstleistungen, etc.) kann es entscheidend oder gar geschäftskritisch sein, auf der Grundlage von Daten zu planen und zu entscheiden.

Datengrundlage für wirklich tiefe und neue Einsichten können Unternehmensinformationen wie Einkaufs-, Absatz- und Umsatzzahlen ebenso sein wie Wetter-, Verkehrs- oder soziodemografische Daten aus externen Quellen: Lassen sich zum Beispiel für einen termingetriebenen Frische-Dienstleister typische Staustrecken und -zeiten vermeiden? Gibt es im Vertriebsgebiet eines Caterers viel Zuzug, so dass früher oder später Kita-Belieferungen anstehen? Oder sind hohe Altersdurchschnitte in bestimmten Regionen auffällig, so dass der Bedarf an „Essen auf Rädern“ voraussichtlich steigt?

Analyse großer Datenmengen aus dem ERP-System

Ein Unternehmen aus der Food-Branche, das bereits von Data Analytics profitiert, ist die Heinrich Kühlmann GmbH & Co. KG aus Rietberg. „Gutes für Gourmets“ – das ist das Kerngeschäft des 1912 gegründeten Unternehmens. Jährlich produzieren rund 675 Mitarbeiter an den Standorten in Rietberg-Westerwiehe und Delbrück-Westenholz rund 65.000 Tonnen Feinkostartikel wie Antipasti, Salate, Frühstücksmüslis, Dressings, Cremes und Desserts, die europaweit geliefert werden. Zu den Kunden zählen insbesondere Einzelhändler und Discounter sowie der Gastro-Fachhandel.

Kühlmann gilt in der Convenience-Branche als innovativer Vordenker – nicht zuletzt durch die Integration modernster IT in das Unternehmen. In diesem Zusammenhang wollte das Familienunternehmen das Berichtswesen optimieren. „Gerade bei der Verarbeitung großer Datenmengen aus unserem ERP-System war die Performance unzureichend“, so Thomas Berenbrinker, IT-Leiter, Heinrich Kühlmann GmbH & Co. KG. Also wurde eine passende Business-Intelligence-Software implementiert.

Die größte BI-Anwendergruppe bildet bei Kühlmann die Produktion: Hier wird die Software genutzt, um Leistungskennzahlen auf der Basis von Stundensalden und Produktionsdaten zu generieren, zu analysieren und zu visualisieren. So wird beispielsweise die Durchsatzmenge der Abteilungen mit den Arbeitsstunden ins Verhältnis gesetzt, um die Produktivität einzelner Kostenstellen zu ermitteln – etwa über die Stückkostenberechnung oder Abweichungen von Zielvorgaben – sowie um deren Ursachen wie zu hohen Mitarbeitereinsatz oder produktspezifische Abweichungen aufzudecken.


Bild 1: Produktionsstandort der Heinrich Kühlmann GmbH & Co. KG

Europas größter Mühlenkonzern baut auf Visual Analytics

Das Stichwort ERP-System führt auch zu einem weiteren Schwergewicht in der europäischen Lebensmittel-Branche: zur GoodMills Group. Diese hat ihren Sitz in Wien und führt sieben Länderorganisationen mit insgesamt 25 Standorten in Österreich, Deutschland, Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Verarbeitet werden jährlich etwa 2,8 Millionen Tonnen Getreide, der jährliche Umsatz des Konzerns mit seinen 2.150 Mitarbeitern beträgt 850 Millionen Euro. Damit handelt es sich um das führende Mühlenunternehmen in Europa. Kunden sind Bäcker, Industriebäcker sowie der Einzelhandel.

Das rasante geschäftliche Tempo, in dem sich GoodMills entwickelt hat, stellte das Unternehmen vor ganz neue Herausforderungen. „Die Gruppe ist durch Zukäufe sehr rasch gewachsen. Dadurch befinden sich in den sieben europäischen Standorten auch die unterschiedlichsten ERP-Systeme im Einsatz. Diese Situation war keineswegs optimal, denn so erzeugte die Datenauswertung einen hohen Aufwand“, so Jürgen Morawitz, Director International Controlling bei der GoodMills Group.

Das Reporting des größten europäischen Getreidemühlen-Konzerns erfolgte über Excel, was die Verantwortlichen als wenig ideal empfanden – aufgrund gesteigerter Fehleranfälligkeit durch falsche Verknüpfungen und der mangelnden Transparenz von Daten. Angestrebt wurde eine Homogenisierung quer über alle Länder durch eine leistungsfähige Business Intelligence-Lösung.


Daten aus verschiedenen Quellen auf einer gemeinsamen Plattform

Die Wahl fiel nach Prüfung diverser Analysen auf die BI-Lösung, die sich schon in der rumänischen Niederlassung bewährt hatte. Die Erwartungen des Konzerns waren von Beginn klar definiert: Alle Datensysteme der einzelnen Standorte sollten schnell und unkompliziert an das zentrale BI-Werkzeug angebunden werden – mit dem Ziel, Analysen und Reports auf eine neue Stufe zu heben. 40 Key User in den 25 Niederlassungen erhielten ein eigenes Training für den Business-Intelligence-Alltag. Diese konnten anschließend ihr Know-how im Betrieb weitergeben. Mit Erfolg: Die Holding der GoodMills Group verfügt heute über eine Plattform für den zentralen Zugriff auf die verschiedenen ERP-Systeme aller Standorte. Der Vorteil für 54 Anwender aus den Bereichen Controlling, Finanzwesen und Vertrieb: Der Konzern kann mit länderübergreifenden Analysen agieren und so die Qualität der Unternehmens-Steuerung auf einem Top-Level halten.

Die Harmonisierung lieferte der Chefetage eine transparente 360-Grad-Perspektive auf Abläufe, Entwicklungen und Trends. Eine gemeinsame Sicht der Dinge und die Vergleichbarkeit von Daten bilden eine solide Basis für Entscheidungen und Reaktionen auf aktuelle Anforderungen. Morawitz: „Wir sprechen jetzt innerhalb der Gruppe eine Sprache und verfügen über verlässliche Benchmarks wie etwa bei der Getreideausbeute oder dem Energieaufwand.“


Bild 2: GoodMills verarbeitet jährlich etwa 2,8 Millionen Tonnen Getreide bei 25 Standorten.

Auch Burger-Profi HANS IM GLÜCK hat Appetit auf Daten

Was essen die Gäste wann und wo gerne? Liegt ein Burgergrill im Plan? Und welcher Personaleinsatz ist
optimal? Fragen wie diese beantwortet die HANS IM GLÜCK Franchise GmbH jetzt mit Business-Intelligence-Software. Diese hilft Betriebsleitern und Franchisepartnern, fundierte Entscheidungen zum Personaleinsatz und zur Gästesteuerung zu treffen. Jeder Burgergrill, bzw. jeder Franchisepartner wird mit einer Lizenz ausgestattet. Für die Zentrale erleichtern aktuelle Einblicke die strategische Planung für die weitere Expansion. Derzeit nutzen 60 Anwender die Data-Analytics-Lösung und analysieren damit in erster Linie Kassendaten, aber auch andere Quellen wie beispielsweise die Social Media-Daten der 50 Facebook Seiten.

Wer Gäste zufriedenstellen will, muss wissen, was sie mögen. HANS IM GLÜCK legt großen Wert auf hohe Qualität sowie frische Zubereitung. Doch Qualität gilt nicht nur in Bezug auf Speisen und Getränke, sondern auch für den prompten und zuvorkommenden Service oder die schnelle Zubereitung der Gerichte. Gelingen kann das nur mithilfe zeitnaher Datenanalyse.

Gerade für die Gastronomen mit wenig IT-Hintergrund sind die einfache Bedienbarkeit und die schnelle Transparenz von Vorteil. Ziel ist, mit möglichst wenig Aufwand leicht verständliche Informationen nahezu in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. So macht jetzt ein Frühwarnsystem die Betriebsleiter rechtzeitig auf Engpässe aufmerksam und ermöglicht es ihnen, mit geeigneten Maßnahmen auf sich abzeichnende Umsatzschwankungen zu reagieren.


Fazit: Ob Hersteller, Veredler oder Dienstleister – datengetriebene Unternehmenssteuerung in Organisationen der Lebensmittelbranche hilft beim optimalen Ressourceneinsatz, beim Einsparen von Arbeitszeit und Kosten sowie beim Lieferanten- und Kundenmanagement. Letztlich profitieren hiervon sowohl Unternehmen wie auch Verbraucher. Denn optimierte Produktion, gestraffte Prozesse und verbesserte Ressourcenverwendung auf der Grundlage von Data Analytics sind ideale Voraussetzungen für hoch verfügbare Qualitätsprodukte zu marktgerechten Preisen – sowie für kundenorientierten Service im Dienstleistungsbereich.

Bild 3: Die Burger-Schmiede HANS IM GLÜCK ist deutschlandweit mit über 30 Standorten präsent.

Über den Autor

Robert Schmitz ist General Manager Central & Eastern Europe beim Software-Unternehmen Qlik. Dessen Plattform macht Zusammenhänge zwischen unterschiedlichsten Daten sichtbar und hilft dadurch, verbesserte Arbeitsprozesse und neue Entscheidungsgrundlagen zu schaffen. Schmitz schreibt regelmäßig für Fachpublikationen über die Bedeutung von Daten und deren richtiges Verständnis. Der studierte Elektro-/Automatisierungstechniker arbeitet in Düsseldorf. Qlik Homepage

 

Weiterführende Links

BI als Motor für Innovationen in der Automobilbranche - Robert Schmitz

BI Scout Marktübersicht: Firmenprofil Qlik


Case study

Robert Schmitz ist General Manager Central & Eastern Europe beim Data Analytics Spezialisten Qlik